Brainspotting - Die Methode


Brainspotting ist ein modernes psychotherapeutisches Verfahren, das Ansätze aus EMDR und Somatic Experiencing verbindet. Es wird bevorzugt zur Traumatherapie eingesetzt, jedoch sind mittlerweile auch große Erfolge im Coaching zu verzeichnen.

 

"Wohin Sie schauen beeinflußt wie Sie sich fühlen."

Dieser einfach klingende Satz steckt hinter dem Konzept von Brainspotting.

Die Methode, vom erfahrenen Therapeuten und Ausbilder David Grand vor wenigen Jahren direkt aus aus der Anwendung von EMDR heraus entwickelt, ist gewissermaßen die Essenz dieser erfolgreichen traumatherapeutischen Anwendung.

 

Brainspotting fokussiert vor allem auf körperbezogene Phänomene von starken emotionalen Belastungen. Über korrespondierende Augenpositionen (die sogenannten "Brainspots") wird eine Aktivierung der Hirnregionen erreicht, in denen die Belastung gespeichert ist.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist die Haltung des Therapeuten gegenüber dem ablaufenden inneren Prozess im Klienten. Der Therapeut begleitet ihn mit einer achtsamen, dem Prozess folgenden und auf keinen Fall steuernden Haltung. Er zeigt einfühlsame Präsenz, ohne die Richtung vorzugeben. Wesentlich für das Konzept von Brainspotting ist das tiefe Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Klienten.

Neurophysiologisch wirkt Brainspotting im Mittelhirn - also dort, wo Stress und Trauma emotional und körperlich abgespeichert werden. Es bewirkt die Verarbeitung in tief liegenden Hirnstrukturen.


Hierzu ist 2013 ein Fachartikel erschienen. "Brainspotting: Recruiting the midbrain for accessing and healing sensorimotor memories of traumatic activation", verfasst von Frank Corrigan und David Grand. Er ist hier verfügbar.


Lassen Sie uns nun konkret schauen, was das bedeutet. Nehmen wir an, Sie haben vor kurzem oder längerem einen Autounfall erlebt. Sie sind körperlich entweder nicht verletzt worden oder ihre Verletzungen sind mittlerweile wieder verheilt. Wenn es allerdings ans Autofahren geht, als Fahrer oder Beifahrer, fühlen Sie sich nicht wirklich gut. Sie meiden entweder das Autofahren ganz, meiden bestimmte Strecken oder Tageszeiten oder sind beim Autofahren ein Nervenbündel. Dieses Unwohlsein zeigt sich immer auch im Körper, vielleicht als Druck in der Brust, Hitzegefühl, Kloß im Hals oder lähmend schweren Beine. Diese körperlichen Wahrnehmungen sind der Ausgangspunkt für eine Brainspottingsitzung. Spannenderweise werden diese Beschwerden stärker oder schwächer, je nachdem, wohin Ihre Augen gerade schauen. Wenn Sie nun mit einer hohen Belastung im Körper bei der Erinnerung an den Verkehrsunfall eine gewisse Zeit in meiner Begleitung auf die Spitze eines Stabes schauen, den ich halte, können in Ihrem Gehirn Prozesse ablaufen, die die damaligen (Körper-)Erinnerungen auflösen. Unterstützt wird diese Vorgehensweise durch das Hören von so genannter bilateraler Musik über Kopfhörer. Diese Musik ist so bearbeitet, dass sie auf unregelmässige Weise zwischen Ihrem rechten und linken Ohr hin- und her "schwappt".

 

Unterschätzen Sie die Sitzung nicht - Sie werden aller Voraussicht nach recht müde danach sein. Und Sie werden sehr häufig sofort während einer Sitzung oder im Anschluß daran positive Veränderungen bemerken.